Private Krankenversicherung (PKV)
Wann lohnt sich die PKV? Entscheidende Faktoren im Überblick
Die Entscheidung zwischen privater und gesetzlicher Krankenversicherung ist eine der wichtigsten Überlegungen in Bezug auf die persönliche Gesundheitsvorsorge. Was unterscheidet die beiden Systeme, und für wen lohnt sich der Wechsel in die private Krankenversicherung (PKV)? Dieser Artikel liefert Ihnen einen kompakten Überblick über die Vorteile, die möglichen Nachteile und die zentralen Aspekte, die bei einer Entscheidung für die PKV berücksichtigt werden sollten.
Welche Vorteile bietet die private Krankenversicherung?
- Individuelle Leistungen: Wählen Sie nach Bedarf Zusatzleistungen wie freie Arztwahl, Einbettzimmer im Krankenhaus oder umfangreiche Zahnbehandlungen.
- Kürzere Wartezeiten: Im Vergleich zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) profitieren privat Versicherte von kürzeren Wartezeiten.
- Zugang zu Privatärzten und Privatkliniken: Privatversicherte haben exklusiven Zugang zu spezialisierten Ärzten und Kliniken.
- Behandlung im Ausland: Premiumtarife bieten Versicherungsschutz für Behandlungen durch Top-Ärzte im Ausland.
- Erweiterte Heilmethoden: Naturheilverfahren wie Akupunktur, Homöopathie oder Heilpraktikerbehandlungen können mitversichert werden.
- Beitragsrückerstattung: Wer keine Leistungen in Anspruch nimmt, kann von einer Beitragsrückerstattung profitieren, was die Beiträge senkt.
- Zusatztarife für das Alter: Es gibt spezielle Tarife, die eine garantierte Beitragsreduktion im Alter bieten.
- Selbstbeteiligung: Eine Selbstbeteiligung hilft, die monatlichen Beiträge zu senken.
- Garantierte Leistungen: Die versicherten Leistungen bleiben während der gesamten Vertragslaufzeit garantiert.
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Leistungsunterschiede zwischen GKV und PKV
GKV | PKV | |
Krankenhausleistungen | Einweisung in das dem Wohnort nächst gelegene Krankenhaus. Behandlung durch Belegarzt bzw. diensthabenden Arzt ohne Wahlmöglichkeit. In der Regel Mehrbettzimmer, Zuzahlung von 10€/Tag bis max. 28 Tage/Jahr. | Je nach PKV-Tarif freie Wahl unter allen Krankenhäusern, freie Arztwahl (auch: Chefarzt), Ein-/Zweibettzimmer, keine Zuzahlung |
Ambulante Behandlung | Behandlung ausschließlich durch Vertragsärzte. Arztwechsel sind nur mit Einschränkungen möglich. | Freie Wahl des Arztes oder Spezialisten. |
Sehhilfen | Keine Leistungen, außer bei schweren Sehbehinderungen oder für Kinder. | In tariflicher Höhe mitversichert. |
Augen-Lasern | Keine Leistungen für Lasik-Behandlungen | Je nach Tarif mitversichert. |
Heilpraktiker | Keine Leistungen | Je nach PKV-Tarif mitversichert |
Vorsorgeuntersuchung | Beschränkt auf gesetzlich festgelegte Programme, je nach Alter. | Je nach Tarif, auch außerhalb gesetzlicher Programme möglich. |
Arznei- und Verbandmittel | Zuzahlung von 10 %, mindestens 5 €, höchstens 10 €, es sei denn, sie sind von der Verordnung ausgeschlossen. | Erstattung in der tariflich gewählten Höhe. |
Hilfsmittel | Zuzahlung zu Hilfsmitteln von 10 %, mindestens 5 €, höchstens 10 €, nur in allgemein gebräuchlicher Ausführung. | Je nach Tarif und medizinischer Notwendigkeit keine Einschränkungen. |
Zahnärztliche Behandlung | Einfache Versorgungsformen wie Amalgamfüllungen. | Keine Beschränkung auf einfache Versorgungsformen. |
Nachteile der privaten Krankenversicherung
- Gesundheitsprüfung: Bei der Antragstellung erfolgt eine Gesundheitsprüfung, die zu einem höheren Beitrag oder sogar zur Ablehnung führen kann.
- Individuelle Beiträge: Jeder Versicherte (auch Kinder) muss einen eigenen Beitrag zahlen, was vor allem für Familien teuer werden kann.
- Rückkehr in die GKV: Der Wechsel zurück in die gesetzliche Krankenversicherung ist nur unter bestimmten Bedingungen möglich, z. B. bei einem Jobwechsel oder einer deutlichen Einkommenssenkung.
- Anbieterwechsel: Ein Wechsel der PKV-Anbieter kann aufgrund von Vorerkrankungen ungünstig sein, da diese bei einem neuen Anbieter teurer oder sogar unbezahlbar werden können.
- Beitrag unabhängig vom Einkommen: Der Beitrag zur PKV richtet sich nicht nach dem Einkommen, sondern nach dem gewählten Tarif, was für Selbstständige oder Einkommensschwankungen problematisch sein kann.
- Kein Kinderkrankengeld: Im Gegensatz zur GKV gibt es in der PKV keinen Anspruch auf Kinderkrankengeld, wenn das Kind krank ist.
- Vorauszahlung von Arztrechnungen: Privatversicherte müssen in der Regel die Arztrechnungen zunächst selbst bezahlen und anschließend die Erstattung von der Versicherung beantragen.
Checkliste: Worauf muss ich bei der Wahl des Versicherers achten?
Vor Vertragsabschluss sollte man sich die Zeit nehmen und den zukünftigen Versicherungsanbieter genau unter die Lupe nehmen. Denn ein Wechsel zu einem anderen Anbieter kann aufgrund des Gesundheitszustandes scheitern. Folgende Kriterien sollte man bei der Wahl der Versicherung berücksichtigen:
Alter der Versicherung: Ein Versicherungsanbieter, der bereits seit Jahrzehnten am Markt ist, verfügt über ausreichende Kenntnisse der komplizierten Beitragskalkulation und hat bereits mehrere (Finanz-)Krisen überstanden.
Kennzahlen: Prüfen Sie versicherungsgeschäftliches Ergebnis, Nettoverzinsung und Rückstellungsquote. Positive Kennzahlen deuten darauf hin, dass der Versicherer in der Lage ist, die Beiträge auch künftig stabil zu halten.
Beitragsentwicklung: Tarifverläufe aus der Vergangenheit zeigen, ob es "Beitragssprünge" mit hohen Anpassungen gegeben hat. Wie haben sich die Beiträge in den letzten 10 bis 20 Jahren entwickelt? Die Historie der Prämien von Alttarifen gibt einen Hinweis, ob der Versicherer solide kalkuliert hat.
Service: Zum Angebot eines PKV-Anbieters sollten eine Hotline und Kontaktmöglichkeiten per Internet gehören. Auch die Schnelligkeit bei der Rechnungserstattung ist ein wichtiges Kriterium. Eine Kunden-App und Tele-Medizin sorgen für schnelle Kontakt- und Behandlungsmöglichkeiten.
Beitragsrückerstattung: Eine Prämienrückzahlung erhalten Sie, wenn Sie keine Versicherungsleistungen in Anspruch nehmen. Ihr Beitrag fällt dadurch noch geringer aus.
Annahmepolitik des Versicherers: Ein Anbieter, bei dem sich jeder Interessent versichern kann, wächst zwar stark, hat aber bald mit Problemen durch Nichtzahler und kranke Versicherte zu kämpfen. Daher: Ein PKV-Unternehmen sollte eine strikte Selektion durchführen und nur Kunden mit ausreichender Bonität und wenigen Vorerkrankungen versichern.
Umfang des Neugeschäfts: Qualitatives Wachstum ist tendenziell vorteilhaft für die weitere Beitragsentwicklung. Ein Unternehmen, das Kunden verliert, ist für die Zukunft nicht so gut gerüstet wie ein Versicherer, der attraktiv für Neukunden ist.
Testergebnisse: Bei der Entscheidungsfindung kann es hilfreich sein, verschiedene Testberichte heranzuziehen, z.B. Assekurata, Finanztest oder Morgen & Morgen. Aktuelle Tests lassen sich meist gegen Gebühr online abrufen. Die Rangfolge der PKV-Unternehmen entsteht jedoch auf Basis der Analysekriterien und der Gewichtung des Tests. Grundsätzlich gibt es daher keine allgemeingültige Aussage, welches der "beste" private Krankenversicherer ist. Dies ist auch immer von den persönlichen Präferenzen abhängig!
Von daher ist es unbedingt zu empfehlen, einen neutralen Versicherungsexperten mit der Analyse zu beauftragen. Nur mit langjähriger Erfahrung können die Feinheiten in den Versicherungsbedingungen erkannt werden. Hilfreich ist es auch, den Berater nach seiner eigenen Versicherung zu befragen. Nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf!
Tipps zur Wahl des passenden Versicherungstarifs
Tipps zur Wahl des passenden Versicherungstarifs
Die Wahl des richtigen Tarifs kann herausfordernd sein, da private Krankenversicherungen verschiedene Optionen bieten. Achten Sie bei der Wahl auf diese Faktoren:
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Leistungsumfang:
Überlegen Sie, welche Leistungen der Tarif abdecken soll – z. B. Zahnarztkosten, Krankenhausaufenthalte oder alternative Heilmethoden. Es ist sinnvoll, den Tarif von Anfang an an Ihre Bedürfnisse anzupassen, da spätere Änderungen oft mit einer Gesundheitsprüfung verbunden sind. -
Selbstbeteiligung:
Achten Sie auf die Selbstbeteiligung. Viele Tarife haben versteckte Zusatzkosten, z. B. für Zahnersatz oder Medikamente. Prüfen Sie die Versicherungsbedingungen, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. -
Krankentagegeld:
Bei längeren Erkrankungen sichert das Krankentagegeld die finanzielle Existenz. Insbesondere für Selbstständige ist dies wichtig, da der Versicherungsschutz hier früher greift. Achten Sie darauf, wie hoch das Krankentagegeld und ab welchem Zeitpunkt es gezahlt wird. -
Beitragsentwicklung:
Der Einstiegspreis ist nicht der Preis im Rentenalter. Prüfen Sie die Entwicklung der Beiträge, um späteren finanziellen Belastungen vorzubeugen. -
Tarifalter:
Wählen Sie einen Tarif, der bereits seit mindestens 10 Jahren am Markt ist. Neue Tarife haben oft eine ungünstigere Entwicklung und können teurer werden. -
Vorsicht bei Billigtarifen:
Achten Sie bei besonders günstigen Tarifen auf versteckte Kosten. Diese Tarife bieten oft nur eine geringe Leistung und erhöhen die Beiträge später stark. Hochwertiger Versicherungsschutz hat seinen Preis.
Welche PKV-Tarifmodelle gibt es?
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Einsteigerschutz
- Prinzip: Günstiger Tarif auf GKV-Basis.
- Vorteil: Niedrige Beiträge.
- Nachteil: Geringer Leistungsumfang, teilweise unter GKV-Niveau.
- Beispiel: Hausarztprinzip, Mehrbettzimmer im Krankenhaus, geringe Erstattung für Zahnersatz.
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Komfortschutz
- Prinzip: Gute Mischung aus Preis und Leistung.
- Vorteil: Gute Leistungen bei moderaten Beiträgen.
- Nachteil: Keine Vollversorgung, kleinere Leistungseinschränkungen.
- Beispiel: 2-Bettzimmer, Chefarztbehandlung, 70-80% Zahnersatz, eingeschränkte Heilpraktikerleistungen.
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Topschutz
- Prinzip: Premium-Schutz mit umfangreichen Leistungen.
- Vorteil: Höchste Versorgung, keine Zuzahlungen.
- Nachteil: Hohe Beiträge.
- Beispiel: 1-Bettzimmer, 75-90% Zahnersatz, vollständige Heilpraktikerleistungen.
Gesundheitsprüfung – Was Sie beachten sollten
Bei der privaten Krankenversicherung (PKV) ist die Gesundheitsprüfung unvermeidlich. Diese ist entscheidend für den Abschluss des Vertrages, da Vorerkrankungen oder eine negative SCHUFA-Auskunft zur Ablehnung des Antrags führen können.
Wichtige Fakten zur Gesundheitsprüfung:
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Gesundheitsfragen:
Bei der Antragstellung müssen alle Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß beantwortet werden, auch im Basistarif. Falsche Angaben können zum Verlust des Versicherungsschutzes führen. Es werden häufig Angaben zu Behandlungen der letzten 3 Jahre (ambulant) bzw. 10 Jahre (stationär) abgefragt. -
Krankenakte einsehen:
Wer sichergehen will, sollte vorab eine vollständige Krankenakte bei seinem Hausarzt oder der Krankenkasse anfordern. So können alle Fragen korrekt beantwortet werden. -
Was wird abgefragt?
Die PKV interessiert sich vor allem für ambulante Behandlungen der letzten 3 Jahre und stationäre Behandlungen der letzten 5-10 Jahre. Nur die angegebenen Krankheitsbilder und Zeiträume sind relevant. Es ist ratsam, sich eine Übersicht über vergangene Behandlungen vom Hausarzt zu holen, um die Fragen genau zu beantworten. -
Risikozuschläge:
Personen mit Vorerkrankungen, wie z.B. Allergien oder Asthma, müssen oft mit einem Risikozuschlag rechnen. Es empfiehlt sich, bei mehreren Versicherern anzufragen, um den besten Tarif zu finden. Die Risikozuschläge können je nach Schwere der Erkrankung variieren. -
Arztanfrage:
Sollte der Antrag unklar sein, kann die PKV eine ärztliche Rückfrage stellen. Dazu ist eine Schweigepflichtentbindung notwendig, sodass der Versicherer Informationen direkt bei den behandelnden Ärzten einholen kann. -
Höhe des Risikozuschlags:
Der Zuschlag hängt von der Schwere der Erkrankung ab. Beispielsweise müssen Personen mit häufigen Behandlungen oder Medikamenten einen höheren Zuschlag zahlen. Dieser kann später überprüft werden, wenn das Krankheitsbild sich verbessert hat. -
Leistungsausschlüsse:
In Fällen schwerwiegender Erkrankungen kann die PKV den Antrag annehmen, aber mit einem Leistungsausschluss für bestimmte Behandlungen. Das bedeutet, dass Kosten für bestimmte Erkrankungen nicht übernommen werden. Ein schriftliches Einverständnis ist erforderlich. -
Ablehnung des Antrags:
Bei sehr schweren Erkrankungen, wie z.B. schwerem Asthma oder Diabetes, kann die PKV den Antrag ablehnen. In solchen Fällen gibt es keinen Versicherungsschutz.
Sonderfälle:
- Für Beamte gilt ein Kontrahierungszwang. Innerhalb eines festgelegten Zeitraums müssen Versicherer ihnen einen Tarif anbieten, unabhängig von Vorerkrankungen.
- Kinder von privat versicherten Eltern sind ebenfalls automatisch im gleichen Tarif versichert.